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Crowdworking: vernetzt zusammenarbeiten, so flexibel es geht

Crowdworking: vernetzt zusammenarbeiten, so flexibel es geht

07.06.2022 – Freiberufliche, digitale Zusammenarbeit, egal von wo, Hauptsache durch das Internet verbunden – das ist Crowdworking. Welche Tätigkeiten man auf diese Weise erledigen kann, wie das Ganze funktioniert und organisiert ist – das Wichtigste erfahren Sie hier. 
Was ist Crowdworking?
Definition von Crowdworking

Was ist Crowdworking?

Crowdworking bezeichnet die Zusammenarbeit in einer virtuellen Menschensammlung (crowd), kollaborativ, im gegenseitigen Austausch und verbunden in digitalen Netzen. Grundlage ist die Kommunikation und der Datentransfer, beides ermöglicht durch das Internet.

Die örtliche Unabhängigkeit der Crowdworker führte auch zum Phänomen der „Digital Nomads“: Menschen, die von wechselnden Orten und vernetzt ihrer Arbeit nachgehen. Crowdworking ermöglicht Arbeitenden zwar viel Flexibilität, unterliegt aber in einigen Belangen Einschränkungen, zum Beispiel durch technische Möglichkeiten oder die verminderte persönliche Interaktion zwischen den Mitwirkenden.
 

Was ist ein Crowdworker?

Für Crowdworking eignen sich vor allem Tätigkeitsfelder, bei denen Arbeitsergebnisse auf digitalen Kommunikationswegen zugänglich gemacht, bearbeitet, versendet, veröffentlicht oder vermarktet werden. Der Crowdworker übernimmt dabei oft den Bereich einer Gesamtaufgabe, der seinen Fähigkeiten entspricht. Kreative, die digitale Medien nutzen, sind für Crowdworking prädestiniert, zum Beispiel Texter:innen, Journalist:innen, Grafiker:innen, Designer:innen, Architekt:innen, Blogger:innen, Influencer:innen, aber auch aus anderen Bereichen, wie zum Beispiel FinTech, Programmierung oder dem Dienstleistungs-Sektor kommen immer mehr Crowdworker. Diese und noch einige mehr Tätigkeiten lassen sich remote, von zu Hause, aus einem Internet-Cafe usw. erledigen, solange die technische Infrastruktur gegeben ist.

Spielwiese Crowdworking-Plattform
Crowdworking-Plattform

Spielwiese Crowdworking-Plattform

Organisiert wird Crowdworking auch auf dedizierten Plattformen verschiedener Anbieter, wie Jovoto, Hyve oder Phantominds. Dort stellen mitunter namhafte, innovative Unternehmen Projekte für eine Crowdworking-Ausschreibung ein. Nutzer der Plattform können sich beispielsweise an einem Wettbewerb beteiligen und ihre Ideen, Pläne und Werke einreichen.

Als Vergütung gibt es auf den Plattformen und von den Auftraggebern nicht immer nur Geld. Gamification-Mechaniken oder öffentliche Statuskennzeichen werden ebenfalls zur Belohnung vergeben.

Vorteile für Crowdworker: Mit geringem Aufwand können sich kreative Köpfe vernetzen, Geld verdienen, sich einen Namen machen, dazulernen oder neue Jobs an Land ziehen – und das alles bei maximaler Flexibilität, was Arbeitsort und -zeiten angeht.

Vorteile für die Auftraggeber:innen: Mit überschaubarem Aufwand erhalten sie Lösungen oder zumindest Vorschläge junger Kreativer, können Produkte und Services verbessern, kurzfristig freie Mitarbeiter:innen engagieren, Trends identifizieren, wertvolles Feedback erhalten und Ideen sammeln.
 

Wie funktioniert Crowdworking?

In einer Studie der Universität St. Gallen und Universität Kassel haben sich Wissenschaftler mit dem Thema Crowdworking beschäftigt. Sie nennen Beispiele von Projekten, die damit erfolgreich umgesetzt wurden:

Eine große deutsche Bank forderte auf einer Crowdworking-Plattform die User auf, Anwendungen für eine verbesserte Customer Experience mit entsprechenden Dienstleistungen zu entwickeln. Ziel war auch, den Auswirkungen der Digitalisierung und möglicher disruptiver Veränderungen im Finanzwesen zu begegnen. 7.000 Teilnehmer aus 30 Ländern beteiligten sich mit über 240 Konzepten, u.a. aus den Bereichen Service, Künstliche Intelligenz und Big Data. Eine Jury wählte die 15 besten aus, die mit insgesamt 25.000 € belohnt wurden.

Mit geringem Aufwand können sich kreative Köpfe vernetzen, Geld verdienen, sich einen Namen machen, dazulernen oder neue Jobs an Land ziehen.

3.000, 2.000 und 1.000 € vergab ein führender Computer-Chip-Hersteller auf einer anderen Plattform, als er die besten Anwendungsmöglichkeiten für eine Neuentwicklung suchte, bei der mittels innovativer Sensoren-Technologie gesehene oder gehörte Informationen in Bild- oder Videodaten umgewandelt werden. Über 1.600 Teilnehmer aus 60 Ländern reichten 488 Vorschläge für die Alltagsanwendung dieser neuen Technik ein und die drei besten erhielten oben erwähnte Geldpreise.

Auch wenn die Möglichkeiten und Vorteile von Crowdworking verlockend erscheinen, diese neue Form der Arbeitsteilung kann für Crowdworker auch Nachteile mit sich bringen. Sie sind Freiberufler und ihre Flexibilität hat einen Preis, zum Beispiel im Fehlen verschiedener sozialer Absicherungen oder von bezahltem Urlaub. Oft ist auch der Lohn geringer als der von Festangestellten.

Dennoch haben Crowd-Mechanismen das Potenzial, die Wertschöpfung und die Arbeit an und für sich in weiten Bereichen massiv zu verändern, gar zu revolutionieren. Je weiter die Digitalisierung voranschreitet, desto mehr Arbeit kann in dieser neuen Form erledigt werden. Welche gesellschaftlichen Veränderungen die langfristigen Folgen sein werden, lässt sich nicht abschätzen.