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Crowdworking – die Arbeitsform der Zukunft?
Crowdworking – die Arbeitsform der Zukunft?
04.10.2022 – Die Arbeitswelt verändert sich stetig. Das verlangt nach mehr Flexibilität, wenn es um die Verteilung von Aufgaben, Mitarbeiterstandorte und Anstellungsarten geht. Eine Antwort auf die neuen Anforderungen ist sogenanntes Crowdworking. Was es mit dieser Arbeitsform auf sich hat, wann sie sinnvoll ist und welche Vor- und Nachteile sie bietet, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist Crowdworking?
Was ist Crowdworking?
Crowdworking ist auch unter dem Begriff „Crowdsourcing“ bekannt. Im deutschen Sprachraum ist außerdem die freie Übersetzung „Schwarmauslagerung“ gängig.
„Crowdsourcing“ ist eine Anlehnung an den Begriff „Outsourcing“ (Auslagerung). Der Begriff ist seit 2006 im Umlauf und wurde vom Journalisten Jeff Howe in seinem Wired-Artikel „The Rise of Crowdworking“ geprägt. Eine wörtliche Übersetzung von Crowdsourcing gibt bereits etwas mehr Aufschluss darüber, was die Arbeitsform ausmacht: „Crowd“ steht für „Menschenmenge“, „Sourcing“ für „Beschaffung“. Es geht bei diesem Arbeitsmodell also darum, Ideen und Leistungen aus einer größeren Sammlung von Menschen zu beziehen. Im Unternehmen sind dies Personen, die nicht intern angestellt sind. Tasks werden in einen „Schwarm“ externer Arbeitnehmender ausgelagert.
Crowdworking: Definition
Laut des Gabler Wirtschaftslexikons ist Crowdsourcing eine „interaktive Form der Wertschöpfung unter Nutzung moderner IuK-Techniken [Information und Kommunikation] (Web 2.0). […] Einzelne Aufgaben, die bisher intern bearbeitet wurden, werden an eine Vielzahl von Nutzern oder Interessenten ausgelagert […]“.
(Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon)
Aufgaben werden also an betriebsexterne Freelancer:innen abgegeben. Diese Freiberufler:innen übernehmen kleinere, einfache Tasks. Alternativ handelt es sich um spezialisierte Fachkräfte, die ihre Leidenschaft für ihr Fachgebiet in die Jobs mit einfließen lassen und somit oft sehr großen Einsatz zeigen. Ein bekanntes Beispiel für ein Crowdworking-Projekt, das komplett auf Freiwilligen-Basis entstand und so auch weiter besteht, ist die Online-Enzyklopädie Wikipedia.
Voraussetzungen für Crowdworking
Crowdsourcing ist ein Produkt unserer digitalen Welt. Wie die Definition von Crowdworking bereits verrät, ist die Auslagerung abhängig von modernen Technologien wie IuK. Doch was genau verbirgt sich hinter der Abkürzung und welche weiteren technischen Voraussetzungen sind für Crowdworking von Bedeutung?
- IuK: IuK-Technologie umfasst die gesamte Technik aus den Bereichen Information (I) und (u) Kommunikation (K). Teilweise wird auch die Abkürzung ITK (Informationstechnik und Telekommunikation) verwendet. IuK beschreibt die anhaltende Verschmelzung der beiden Bereiche, die durch die Digitalisierung der Fernsprechnetze hervorgeht. Ihre Anfänge hatte IuK-Technologie zum Beispiel im Teletext oder in Bildschirmtexten, heute ist sie durch Social-Media-Kanäle, Messenger-Apps und Videotelefonie gang und gäbe – im Unternehmen genauso wie in der Freizeit.
- Web 2.0: Der Begriff „Web 2.0“ beschreibt die aktuell vorherrschende Art der Nutzung des Internets. Diese hat sich in den letzten Jahren in sozio-technischer Hinsicht stark geändert. User:innen sind nicht länger passive Konsument:innen von Informationen, sondern können über Social-Media-Plattformen aktiv an der Bereitstellung von Informationen und an der Gestaltung des Internets teilhaben.
- Plattformen: Crowdworking funktioniert am effektivsten über spezielle Crowdsourcing-Plattformen. Diese bieten einen Ort, an dem sowohl Arbeitgebende als auch Arbeitnehmende aktiv handeln können. Unternehmen suchen nach passenden Freelancer:innen, während diese die Plattformen nutzen, um ihre unterschiedlichen Skills anzubieten.
Wann macht Crowdworking Sinn?
Die Idee hinter Crowdworking ist, bestimmte Arbeitsschritte auszulagern. Die Gründe dafür können vielfältig sein – zum Beispiel zum Sparen von Ressourcen oder um neue Blickwinkel aufzudecken. Dementsprechend gibt es unterschiedliche Arten von Crowdworking:
- Mikrojobs: Hierbei handelt es sich um relativ kleine und einfache Jobs, die schnell und ohne ein spezialisiertes Skill-Set ausgeführt werden können. Darunter fallen zum Beispiel die Eingabe von Daten, die Produktion kurzer Texte oder die Recherche nach Ansprechpartner:innen. Mikrojobs sind eine gute Einnahmequelle für Studierende, die sich etwas Geld dazuverdienen möchten.
- Kreativ-Aufgaben: Sehr häufig wird Crowdworking eingesetzt, um kreative Aufgaben zu erledigen. Dazu gehören zum Beispiel die Erstellung von Produkt- oder Marketingtexten, Grafik- und Produktdesign, Software-Programmierung etc.
- Innovationsplattformen: Auf Crowdsourcees, die ihre Zeit auf Innovationsplattformen anbieten, setzen Unternehmen gerne, wenn es ums Design oder die Herstellung neuer Produkte und Dienstleistungen geht. Hier können Firmen das Know-how ihrer Mitarbeitenden durch Einfälle und Vorschläge von Außenstehenden aufwerten. Außerdem können Design und Funktion von neuen Produkten und Dienstleistungen so von Anfang an auf Kundenwünsche zugeschnitten werden.
Wann ist Crowdsourcing weniger sinnvoll?
Auf den ersten Blick scheint Crowdworking eine gute Möglichkeit zu sein, um verschiedene Arbeiten im Unternehmen kostengünstig auszulagern. Doch ist die Schwarmauslagerung in allen Business-Bereichen sinnvoll? Die Antwort darauf ist nein – Crowdworking eignet sich nur bei Aufgaben, die kein tiefes Wissen über die Abläufe und Werte im Unternehmen fordern. Auch Tasks, bei denen vertrauliche Daten behandelt werden, werden in der Regel nicht ausgelagert, um den Datenschutz zu gewährleisten.
Crowdworking: Vor- und Nachteile
Crowdworking: Vor- und Nachteile
Crowdsourcing kann sowohl für Arbeitgebende als auch für Arbeitnehmende ein flexibles Modell zur Aufgabenverteilung sein. Die Arbeitsform ist jedoch nicht für jeden geeignet. Wir stellen Ihnen die Vor- und Nachteile von Crowdworking vor.
Vorteile von Crowdworking
Die folgenden Vorteile bietet Crowdsourcing für Arbeitgebende und Arbeitnehmende:
- Kostenersparnis: Unternehmen können Aufgaben an Freelancer:innen auslagern. Diese Arbeitskräfte sind nicht fest im Unternehmen angestellt, was zu einer Kostenersparnis führt.
- Flexibilität: Für Freelancer:innen bietet Crowdworking ein hohes Maß an Flexibilität. Die Arbeiten können von überall aus und zu jeder Zeit ausgeführt werden.
- Entscheidungsfreiheit: Arbeitnehmende können außerdem frei entscheiden, welche Aufträge sie annehmen möchten und welche nicht.
- Nebenverdienst: Crowdworking bietet für Arbeitnehmende eine gute Möglichkeit, um nebenbei etwas Geld dazuzuverdienen.
Nachteile von Crowdworking
Diese Nachteile ergeben sich beim Konzept Crowdsourcing:
- Entlohnung: Die Bezahlung für geleistete Crowdworking-Aufgaben wird in der Regel vorab festgelegt. Benötigt ein:e Freelancer:in jedoch länger als erwartet, kann der Auftraggebende die Bezahlung verringern. Somit kann nicht sichergestellt werden, dass Arbeitnehmende beim Crowdsourcing in jedem Fall den Mindestlohn erhalten. Aus Sicht des deutschen Arbeitsrechts ist dies problematisch.
- Krankenversicherung: Selbstständige, deren einzige Einkommensquelle Crowdworking ist, müssen ihre Krankenversicherung komplett selbst zahlen. Dazu kommt, dass Freelancer:innen im Krankheitsfall nicht durch Lohnfortzahlungen abgesichert sind.
- Steuer: Wird Crowdworking als Nebenjob auf 450-Euro-Basis ausgeführt, fallen keine Steuern an. Fällt das Einkommen über diese Grenze, muss es ganz normal versteuert werden.
- Erlaubnis: Sind Sie festangestellt und nehmen zusätzlich Jobs über Crowdsourcing-Plattformen an, sind Sie dazu verpflichtet, Ihren Arbeitgebenden darüber zu informieren und dürfen die Nebenjobs nur ausführen, wenn er oder sie zustimmt.
Crowdsourcing – Fazit
Die Schwarmauslagerung von Aufgaben innerhalb des Betriebs ist eine immer beliebtere Methode, die Unternehmen einsetzten, um neue Blickwinkel zu erhalten und Ressourcen zu schonen. Für Arbeitnehmende bietet die Arbeitsmethode ein komplett neues Maß an Flexibilität, das ihnen erlaubt, ihre Arbeit wann und wo sie wollen auszuführen. Mit Produkten und Lösungen für agiles Arbeiten bietet SIGEL das nötige Equipment, um neue Arbeitsmethoden wie Crowdworking zu ermöglichen.